Leadership in Teams & warum 80 % Haltung ist und nur 20 % Inhalt

Leadership in Teams: warum 80 % Haltung ist & nur 20 % Inhalt
# Führungskräfteentwicklung & Leadership # Coaching – Insights oder was das Orakel von Delphi mit Eigenverantwortung, Offenheit und Fehlertoleranz in Teams zu tun hat … # Warum es sich so sehr lohnt, sich über Nicht-Veränderung zu WUNDERN und zu STAUNEN … statt sie zu verteufeln
Eine Führungsfrau im Coaching, blitzgescheit, strategisch brilliant, Agilität und transformative Führung motivieren sie. „Viel Kopf, viel Herz“, denkt es da automatisch in mir. „Perfekt!“ Interessiert beobachte ich die Bewunderung, die in mir für sie aufsteigt. Und gleichzeitig weiß ich intuitiv, dass „Perfekt“ in dieser Session eine große Rolle spielen wird.
Veränderung auf dem Wunschprogramm … und Fehlanzeige in der Realität?
Sie beschreibt ihr junges, dynamisches Team und ihre Mühen mit einer älteren MA, lieb, sehr sorgfältig, schlecht priorisierend und daher sehr langsam. Das Team und sie agieren dieser Kollegin gegenüber im Schonwaschgang, geben ihr wenig und leichte Aufgaben, obwohl alle rotieren und mehr als genug Arbeit da ist. Die Mitarbeiterin fühlt sich bestätigt, langsamer und gründlicher zu machen. Übersäuerung im Team wird spürbar.
Auf dem Wunschprogramm der Führungsfrau: die Mitarbeiterin soll schneller werden, besser Priorisieren, ihre Mails durchscannen mit Blick und Bauch für’s Wesentliche. Trotz einiger Gespräch verändert sich das Verhalten der Mitarbeiterin nicht.
Veränderungsbooster – Wundern und Staunen über Nicht-Veränderung
Momente, in denen ich hellhörig werde und mich leidenschaftlich gerne wundere. So kann ich dem resignierten Ärger meiner Klientin förmlich beim Denken zuhören: „DIE ist einfach zu sicherheitsorientiert, alt, unflexibel – die wird sich nie ändern“.
Nun, das müssen Sie über mich wissen: ich liebe Situationen, in denen „sich nichts verändert“. Denn das sind paradoxerweise die großartigsten Veränderungsbooster, die uns das Leben schenkt! Also spiele ich mit meiner Klientin das Orakel-von-Delphi-Spiel -„Erkenne Dich selbst und der Fluss der Veränderung wird so von ganz allein wieder fließen“.
„Angenommen, diese Frau wäre das Beste, was Ihnen passieren konnte, angenommen ihre Nicht-Veränderung erzählt Ihnen etwas über Sie, dass Sie noch nicht wissen … was wäre das?“ Meine Klientin reagiert erst einmal ratlos, mir schauen zwei Augen voller Fragezeichen entgegen. Also biete ich ihr meine Resonanz an. Und zwar zu dem, was ich auf einer non-verbalen Ebene wahrnehme, während sie über ihre MA spricht. „Ich kann Ihren Ärger nicht spüren, hören, fühlen – wie deuten Sie das denn? Sie antwortet prompt: „Als Kind war ich immer die Schnellste, ich habe das so oft gehört: Nimm‘ Dich zurück, beschütze die anderen. Sei verantwortungsvoll … ich kann gar nicht anders!“ Sie ist selbst erstaunt darüber, wie ihr dieser Ausruf spontan aus dem Mund hüpft.
Blinde Flecken beleuchten – die Wegstreifen zu unserem Selbst
Bingo! Wir merken beide, wie es angenehm hell im Raum wird. So hell, dass wir diesen blinden Fleck wunderbar ausleuchten können. Wir erkennen, in welchen Situationen diese Zurückgenommene, Verantwortungsbewusste bislang noch ganz unbemerkt mit am Tisch gesessen hat. Dann zeichnen wir sie auf die Plipchart … als junge Frau, die Hände in den Hosentaschen geballt, sie blickt zu Boden, ein Fuß scharrt gelangweilt-ungeduldig im Sand. Sie durfte ihre Genialität nicht zeigen. Das wäre unhöflich gewesen den anderen gegenüber. Vor ihrem geistigen Auge lassen wir diese Facette jetzt jünger werden. Von ganz allein ändert sich ihre Gefühlswelt … Schmerz, Wut und Enttäuschung werden spürbar … meine Klientin schaut mich etwas hilflos an ob der Gefühlsmischung, die da in ihr aufsteigt. Und so bin ich nur da, bleibe präsent, lächle sie aufmunternd an und sage: „Atmen Sie einfach in aller Ruhe weiter – ich bin da, wir sind beide da … spüren sie, was gerade spürbar wird … erkennen Sie, wie es für sie war … genauso heilen wir unsere Verletzungen.“ Sie schließt die Augen für ein paar Momente. Lächelt. Weise, irgendwie. Und glücklich über den Kontakt zu sich selbst …
Future Zoom: Veränderung beginnt immer bei uns selbst … oder was Authentizität mit transformativem Leadership zu tun hat
Zoomen wir vorwärts in die nächsten Wochen: es kommt zu einem ehrlichen, wertschätzenden Austausch der beiden Frauen, in dem meine Klientin viel über die Befürchtungen der älteren Mitarbeiterin erfährt, Fehler zu machen. Wie von Zauberhand wandelt sich das Verhältnis der Beiden zueinander; die neue Offenheit lässt sie leicht und kreativ Lösungen finden. Die ältere Dame wird in den nächsten Wochen mutiger, schneller und scherzt sogar auf dem Gang mit den anderen über ihre „Super-Fehler-Toleranz“. Das Thema „Fehlerfreude“ gerät damit von ganz allein in den Fokus des ganzen Teams. In den Meetings sitzt jetzt ein „Fehlerengel“ aus Plüsch auf einem Extra-Stuhl und im Team erzählen sie sich einmal in der Woche stolz vom größten „Fehler der Woche“. Sie können sich vermutlich vorstellen, wie sich das auf die Offenheit, Lernfähigkeit und den Zusammenhalt im Team auswirkt 🙂