Auflösen von emotionale Blockaden
Der Sinn von emotionalen Blockaden und vom gehirngerechten Umgang damit …
Eine junge, sehr erfolgreiche Marketingfrau kommt ins Vorgespräch. Sie ist seit vielen Monaten unglücklich in ihrem aktuellen Job, will am Liebsten heute als morgen kündigen. Auf der äußeren Ebene scheint alles regelbar – ein Sabbatical klappt von den Finanzen her, neue Bewerbungen finden genug Anklang in anderen Unternehmen. Nur ihre ansonsten so vertraute Entscheidungslust und ihr zupackender Tatendrang sind wie weggeblasen.
Die Frage, mit der sie ins Coaching kommt: warum bewege ich mich nicht vorwärts, obwohl das doch das logisch Richtige wäre? Ihre Gefühlslage beschreibt sie so: „Ich habe den Boden unter den Füssen verloren und traue mich nicht zu entscheiden, obwohl ich weiß, was richtig wäre – ich verstehe nicht, warum ich nicht entsprechend handele. So wie sonst auch. Ich bin irgendwie blockiert“.
Die Blockade im Dreiklang zwischen Handeln – Denken – Fühlen
Im weiteren Verlauf des Gesprächs sorgen wir erst einmal für einen Perspektivenwechsel auf diese „merkwürdige Blockade“ im Dreiklang zwischen HANDELN – DENKEN – FÜHLEN: Die Klientin erlebt, wie sie aus ihrer vorwiegend handlungs- und denkorientierten Wahrnehmung in eine fühlende Wahrnehmung kommt und was ihr das dann wiederum bringt.
Wenn Fühlen intelligenter ist als Denken und Handeln
Warum macht dieser Zwischenschritt an dieser Stelle soviel Sinn? Negative Gefühle und Körpersignale fühlen wir alle ja nicht so gerne und laufen lieber vor ihnen davon, als „Hallo“ zu sagen und interessiert zu fragen „Wer bist denn Du?“ Sie können an dieser Stelle gerne einen kleinen Selbsttest machen: wenn es mal wieder in der Brust drückt, das Herz rast, der Magen flau oder die Atmung flach wird … was machen Sie dann? Öffnen Sie diesen Gefühlen und Körpersignalen neugierig die Tür und bitten Sie sie voller achtsamer Akzeptanz herein? Und das, um zu schauen, was sie Ihnen über sich selbst und die aktuelle Situation erzählen möchten?
Gönnen Sie sich in diesem Momenten eine ordentliche Schippe Bewusstheit?
Die allermeisten Menschen werden hier nicht mit einem fetten „JAAAA, aber natürlich!“ antworten. Die meisten von uns denken dann lieber – und gerade, wenn es sich nicht verändert, so wie es soll – auch gerne mal im Kreis. Oder handeln getrieben vom Takt aus Aktionismus und Anstrengung. Beides fördert nicht die Tendenz unseres Gehirns, sich zu verändern.
Die Fähigkeit zur liebevollen Selbstbeobachtung – hin zu einem FÜHLEN IST INTELLIGENTER ALS DENKEN UND HANDELN – macht an dieser Stelle gerade den Unterschied. Dann, wenn sich nichts verändert, wenn wir es oder uns nicht in den Griff bekommen, wenn wir feststecken. Einmal, um eine Ebene tiefer zu verstehen, was uns innen drinnen blockiert. Und dann, um die Dinge wieder von allein in den Fluss zu bekommen.
„Gefühle auf die Stühle“ – wie Selbstakzeptanz zu Selbststeuerung führt
Und so bitten wir die nunmehr gar nicht mehr so merkwürdige, dafür aber immer noch unverstandene Blockade der Klientin mental herein und lassen sie Platz nehmen. Und zwar auf einem echten Stuhl. Ja, Sie lesen richtig! Denn so können wir ihr besser eine Tasse Tee anbieten.
Das war ein Scherz ;). Wir bieten ihr natürlich keinen Tee an. Dafür aber unser Ohr und unsere Aufmerksamkeit. Das Ganze nennt sich „Stuhlarbeit“ und hilft unserem Gehirn bei etwas sonst recht Paradoxem:
Je mehr wir zu einem Gefühl in uns auf Abstand gehen und so tun, als könnten wir es von aussen liebevoll betrachten, umso mehr können wir uns wiederum in diese Gefühlslage hineinversetzen. Ein kleiner Zaubertrick, durch den rechte und linke Gehirnhäflte in Einklang kommen. Ein Perspektivenwechsel, der Emphatie mit sich selbst leicht macht. Ein Kniff, der uns den intuitiven Antworten unseres Unterbewusstseins folgen lässt, die in diesen Momenten von allein nach oben ploppen. Innen fühlt sich das dann oft nach „Magic“ an – es spricht und fühlt und bebildert sich etwas in unserm Inneren, wo vorher noch gähnende Leere war.
Gefühlsblockaden – oder wenn Rennpferde an Eseln vorbeilaufen …
Meine Klientin kommt auf diese Weise in Kontakt mit zwei Wesenszügen, die in ihr schon des Längeren einen Kampf kämpfen. Satz, Spiel, Sieg geht bislang an das RENNPFERD, tatkräftig, ergebnisorientiert, den Blick fest geheftet auf Hürden und Ziele. Die Landschaft links und rechts verschwimmt bei seiner hohen Geschwindigkeit. Neben all dem Erfolg bescheert ihr das Rennperd allerdings auch ordentliche Schulterschmerzen. Dementsprechend hoch ist der Verpflegungsaufwand für das Ross. Außerdem braucht es optimale Rahmenbedingungen wie grünen Rasen und weichen Boden, um nicht aus dem Tritt zu kommen. Es wird deutlich, wie stark sich die Klientin mit dieser Seite identifiziert.
Etwas untergebuttert entdecken wir am Spielfeldrand dann die Gegenspielerin, eine zersauselte graue, griechische ESELIN. Ruhig, verkuschelt, etwas störrisch, dafür sehr sicher auf unwegsamem, steilen Gelände. Natürlich macht sie nicht soviel her wie das erfolgsverwöhnte Rennperd mit seiner glänzender Mähne. Allerdings weiß die Eselin mit rundem Bauch und treuen Augen sehr wohl wie es geht, das Leben zu geniessen und sich von ihm Schritt für Schritt führen zu lassen. Selbst, wenn sie nur im Stall seht. Und gerade schaut sie etwas verwundert zum Rennpferd hinüber. Der Sinn der ganzen Rennerei will ihr nicht so recht einleuchten. Sie nimmt einfach anders wahr als das Rennpferd – kann die Dinge in 3 D & 360 Grad in sich aufnehmen statt sie nur an sich vorbeiflitzen zu lassen. Und so steht sie da, ganz still. Und stur. Und blockiert.
Das Rennpferd wiederum zeigt sich „tierisch neidisch“ auf die Qualitäten der Eselin. Es beginnt zu liebäugeln, sich anzunähern. Durch diese Wende spürt meine Klientin, wie wichtig diese Eselin für ihr Leben ist – gerade auch jetzt, wo es darum geht, einen unsichereren Weg einzuschlagen. Und so schwappt dem grauen Starrkopf eine Riesenwelle an Zuneigung entgegen. Das Unterbewusstsein – durch die inneren Bilder, das emotionale Erleben und die akzeptierende Haltung nun voll aktiv – schickt zum krönenden Abschluss einen Serie an heilsamen Bildern: Rennpferd und Eselin – nebeneinander schmusend auf der Koppel statt kilometerweit voneinander entfernt.
Erst Softfacts, dann Hardfacts …
Soweit die Softfacts. Die Hardfacts möchte ich Ihnen natürlich nicht vorenthalten: einen Tag später lag die Kündigung auf dem Tisch der alten Firma. 3 Wochen später war der neue Job, der sich rundum gut anfühlt, in trockenen Tüchern.
Was ist in dieser Session passiert?
Die Arbeit mit Dissoziation, inneren Bildern und gefühltem, zunächst noch unterbewussten Wissen verändern unsere Gehirnwellen und damit unsere Wahrnehmung. Vorstellen können Sie sich das in etwa so: Im Gehirn entsteht ein mentaler Raum, in dem der neue Funke überspringen kann, der die alte Synapse überschreibt.